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AKIT: Autonomie-KIT für seriennahe Arbeitsfahrzeuge zur vernetzten und assistierten Bergung von Gefahrenquellen

Nach einem Großbrand in einer Chemiefabrik kann es zu einer Kontamination des Geländes kommen, so dass Menschen hier nicht mehr ungeschützt arbeiten können. In solchen Fällen sind autonome oder teilautonome Fahrzeuge von großem Nutzen. Diese sind jedoch hoch spezialisiert und können aus Kostengründen nicht in größerer Zahl vorgehalten werden. Das Bundesforschungsministerium förderte daher das Projekt AKIT, das ein Nachrüstsystem erforschte, mit dem konventionelle Bau- und Arbeitsfahrzeuge in kürzester Zeit zu ferngelenkten und teilweise selbständig agierenden Geräten umgebaut werden können.

Herkömmliche Baumaschinen sollen im Projekt AKIT zu autonomen Katastrophenhilfesystemen umgerüstet werden.
© ThomBal/Fotolia.com

Um Menschenleben nach Unfällen mit radioaktivem oder hoch entzündlichem Material bzw. bei akuter Einsturzgefahr nicht in Gefahr zu bringen, werden hochspezialisierte, ferngelenkte Fahrzeuge genutzt, welche die besonders gefährlichen Aufgaben übernehmen. Diese seltenen Sonderfahrzeuge sind jedoch zum einem sehr kostenintensiv, zum anderen müssen sie erst – manchmal über viele hundert Kilometer hinweg – an den Unglücksort gebracht werden. Ein Forschungskonsortium unter Federführung des Fraunhofer IOSB-AST Ilmenau (Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung - Institutsteil Angewandte Systemtechnik) hat nun eine alternative Herangehensweise entwickelt und erfolgreich in der Praxis getestet.

Der Schwerpunkt der Arbeiten lag auf der Konzeption eines Autonomie-KIT, welches es ermöglicht, überall verfügbare Bau- und Arbeitsmaschinen, wie z.B. Bagger und Traktoren, innerhalb kürzester Zeit durch die Anbringung von Sensoren und anderen Komponenten in unbemannt operierende Bergegeräte umzurüsten. Dieses Autonomie-KIT unterstützt durch Funktionen wie autonome Navigation in unstrukturierter Umgebung, die 3D-basierte assistierte Objektmanipulation und situationsangepasste Vernetzung optimal und ermöglicht damit den Bergungskräften eine zügige Beräumung von Gefahrenquellen. Durch die Um-setzung als Zurüst-KIT müssen keine speziell umgerüsteten Fahrzeuge weltweit vorgehalten werden, sondern können direkt am Einsatzort beschafft und qualifiziert werden.

Am 26. September 2019 konnte das AKIT-Forschungskonsortium erfolgreich ein Praxisszenario auf dem Technik- und Trainingszentrum der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz vor Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Forschung präsentieren. Szenario war ein verunglückter, mit Gefahrgut beladener Zug. Im Rahmen des Feldtests erkundete eine Drohne den Einsatzort und Kommunikationsknoten wurden im Gelände verlegt. Anschließend fuhren zwei unbemannte Fahrzeuge (ein mit dem Autonomie-KIT präparierter Bagger mit einem Hilfsfahrzeug) zum Einsatzort. Dort griff der unbemannte Bagger automatisiert nach einem der Gefahrgutbehälter, trug Boden ab und lud ihn auf das Hilfsfahrzeug, das mit dem Behälter zurückkehrt.

Projektpartner im AKIT-Verbund sind das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildaus-wertung IOSB (Ilmenau, Karlsruhe), die Kerntechnische Hilfsdienst GmbH (Eggenstein-Leopoldshafen), die Götting KG (Lehrte) sowie die SGE-GmbH (Pirna). Als assoziierte Partner sind die Claas KGaA mbH (Harsewinkel), die Liebherr GmbH (Bischofshofen), Palfinger AG (Bergheim, Österreich) sowie die Feuerwehr und Katastrophenschutz Mannheim eingebunden.

   

Weitere Informationen zum Verbundprojekt

Förderkennzeichen 13N14099 bis 13N14102

Projektlaufzeit 10/2016 - 09/2019

Projektumriss AKIT (PDF, 70KB, Datei ist nicht barrierefrei)